Stefan, 33 Jahre.
Überraschend taucht er plötzlich in meinem Outdoor-Training auf. Im kurzen Gespräch ist die wichtigste Information: Knie sind multipel defekt.
Jugendsprache: Totalschaden.
Er war Handballer seit er 6 ist, gespielt bis 20. Dann einfacher Knorpelschaden im rechten Knie, Meniskus und Kreuzband angerissen, Diagnose: Knieschaden.
Erstmal tut alles weh. An Handball natürlich mehr zu denken. Der Arzt gibt die in diesem Fall ungefährlichste, aber leider oftmals sehr uninspirierte Diagnose:
Jegliche Kniebelastung vermeiden, Fahrradfahren und Schwimmen als Bewegungsformen.
Stefan ist jetzt Mitte 20.
Ärztlich verordnet darf er noch Radfahren und Schwimmen. Seine Bewegungserfahrung wird stark beschnitten.
Er beginnt langsam mit Home Training und leichten Lauf-Einheiten, viel geht nicht, weil das Knie sonst weh tut.
Im Februar 2019 entsteht aus einer WG-Küchen-Diskussion eine Challenge, die ihn schließlich zum Waldtraining führt.
Dein Körper ist deine Verantwortung.
Wir stellen erhebliche muskuläre Dysbalancen und natürlich Schwächen im rechten Knie fest – und ein Fitnesslevel, das einfach auf Leerlauf gestellt wurde.
Wir beginnen im August 2019 mit Personal Training. Stefan beginnt zu beugen, Kniebeugen, volle Tiefe. Er startet mit 20kg und ist 3 Monate später bei seinem 1.2fachen Körpergewicht.
Er hebt im November 2019 sein 1.5faches Körpergewicht. Seine Dysbalancen konnten wir nachgewiesenermaßen um mehr als 50% reduzieren.
In einer Trainingseinheit sagt er plötzlich: ich spüre Muskeln um mein rechtes Knie. Ich habe das noch nie so wahrgenommen.
Stefan hat in drei Monaten 1kg Körperfett reduziert und 600g reine Muskelmasse aufgebaut.
Er trainiert viermal die Woche auf hohem Niveau, er kann springen, sprinten, ziehen, heben, drücken. Er belastet sein Knie völlig normal.
Und ist damit so ziemlich das Gegenteil von Totalschaden.